Augentumoren

Seit 1984 wird die Protonentherapie am PSI zur Behandlung von Patientinnen und Patienten, die an einem Augentumor erkrankt sind, eingesetzt. Die Therapie wird mit dem Bestrahlungsgerät OPTIS durchgeführt.

© Scanderbeg Sauer Photography

Vorbereitungen für die Bestrahlung

Vor der endgültigen Entscheidung für eine Protonenbestrahlung werden alle Patienten an der zuweisenden Augenklinik (Hôpital Ophtalmique Jules Gonin Lausanne , Augenklinik Universität Essen , Augenklinik Innsbruck, Augenklinik Unispital Zürich) eingehend untersucht. Wenn dort entschieden wird, dass eine Protonenbestrahlung indiziert ist, unterziehen sie sich einem chirurgischen Eingriff, bei dem kleine Clips in der Nähe des Tumors auf den Augenhintergrund aufgenäht werden. Mit dieser Markierung wird das eigentliche Bestrahlungsfeld für die Protonentherapie mehr als millimetergenau exakt definiert. Wenige Tage später kommen die Patienten ans PSI zur detaillierten Aufklärung über den Behandlungsablauf und zur konkreten Planung der Bestrahlung. Hier wird für sie eine individuelle Gesichtsmaske aus Kunststoff mit einem Zahnabdruck angefertigt. Diese dient zur Fixation und Ruhigstellung des Kopfes während der Therapie. Anschliessend werden vom betroffenen Auge noch Röntgenaufnahmen angefertigt, die zur Therapieplanung und für die spätere Ausrichtung des Patienten vor dem Bestrahlungsgerät benötigt werden. Bis zum eigentlichen Bestrahlungsbeginn, einige Tage später, werden in Abwesenheit des Patienten noch weitere Planungsvorbereitungen vorgenommen. Die Bestrahlungspläne werden mit den zuweisenden Augenärzten besprochen und gegebenenfalls modifiziert.

Durchführung der Bestrahlung

In der folgenden Woche beginnt die Bestrahlungsserie am PSI, die üblicherweise ambulant durchgeführt wird. Sie besteht aus einer Simulation und 4 Bestrahlungen an 5 aufeinanderfolgenden Tagen. In der Simulation wird überprüft, ob die Patientenpositionierung und die Behandlung genau so durchgeführt werden kann, wie sie im Behandlungsplan vorgesehen ist. Die typische Tagesdosis beträgt 15 Gy(RBE). Diese wird 4-mal verabreicht, bis zu einer Gesamtdosis von 60 Gy(RBE). Die Bestrahlung selbst dauert rund 60 Sekunden. Trotzdem beträgt die gesamte Sitzungsdauer pro Tag ca. 20 Minuten, da für die exakte Patientenpositionierung ausreichend Zeit vorhanden sein muss. Um das Auge in der gewünschten Richtung und Position zu halten, fixiert der Patient während der Therapie einen ihm vorgegebenen Lichtpunkt. Vor jeder Bestrahlung wird die Position des Auges und des Tumors mithilfe von Röntgenaufnahmen kontrolliert. Der Patient resp. die Patientin spürt während der Bestrahlung keine Schmerzen.

Die gesamte Behandlungszeit, inkl. Operation, beträgt in den meisten Fällen ca. 2 bis 3 Wochen.

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Zentral und unentbehrlich: der Kollimator

Wenn man als Patient zum ersten Mal den Behandlungsraum OPTIS betritt muss man sich auf Vieles konzentrieren und nimmt die glänzende Kupferscheibe vielleicht gar nicht war. Dabei spielt sie eine zentrale Rolle bei der Bestrahlung des Auges: Durch das unregelmässig geformte Loch in der Mitte tritt der Protonenstrahl aus, der auf den Tumor des Auges einwirkt.

Mit dem erkrankten Auge muss die Patientin während der Bestrahlung auf einen Lichtpunkt schauen (hier auf dem linken langen Zeiger zu sehen). So ist sichergestellt, dass der Protonenstrahl genau auf den Tumor trifft. Dass die Patientin richtig schaut, wird mit Hilfe von mehreren Kameras kontinuierlich überprüft. In der Mitte sieht man den kupferfarbigen Kollimator, der in der Form des Tumors gefräst ist.

Die Kupferscheibe mit dem Loch heisst in der Fachsprache Kollimator. Und das Loch ist so gefrässt, dass seine Form mit den Konturen des Tumors übereinstimmt.

Die Lochblenden, wie die Kollimatoren auch genannt werden, sind eine Massanfertigung. Sie werden in den Werkstätten des PSI gefrässt und für jeden Patienten und jede Patientin individuell hergestellt. Die in der Form des Tumors gefräste Blende ermöglicht, dass der Protonenstrahl nur auf den Augentumor trifft und das übrige gesunde Gewebe des Auges nicht bestrahlt wird.

OPTIS

Bestrahlung von Augentumoren mit Protonen

Patientenbüro
Paul Scherrer Institut PSI
Zentrum für Protonentherapie
5232 Villigen PSI West, Schweiz
Eingang PSI West

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