Während der Behandlung

An dieser Stelle finden Sie die Protonentherapie für tief liegende Tumore am PSI Schritt für Schritt erklärt. Damit Sie den Ablauf und die Besonderheiten Ihrer Therapie besser verstehen und sich bei uns am Zentrum für Protonentherapie gut zurechtfinden.

(Foto: Scanderbeg Sauer Photography)

Anfrage oder Zuweisung

Die meisten unserer Patientinnen und Patienten werden über Radio-Onkologie- Abteilungen von Universitätskliniken und Spitälern aus dem In- und Ausland zugewiesen. Wenn Ihre Tumorerkrankung im Einklang mit der vom Bundesamt für Gesundheit erstellten Indikationenliste  ist, können Sie auch selbst bei uns anfragen. Der Kontakt mit Ihren Ärztinnen und Ärzten ist uns in jedem Fall sehr wichtig. Denn er garantiert, dass Sie auch vor und nach Abschluss der Protonentherapie gut betreut werden.

 
(Foto: Scanderbeg Sauer Photography)

Tumorboard

Ob Sie oder Ihr Kind am Zentrum für Protonentherapie des PSI behandelt werden können, entscheidet ein interdisziplinäres Team von Ärztinnen und Ärzten sowie Medizinphysikern an einem sogenannten Tumorboard. Dieses tagt einmal wöchentlich. Neben den internen Fachspezialisten sind im Sinne eines fachlichen Austauschs auch meist Medizinerinnen und Mediziner aus anderen Spitälern per Videokonferenz zugeschaltet. Die Spezialisten sichten Ihre Krankengeschichte mit allen relevanten Bildern, Berichten und Befunden aus Voruntersuchungen und früheren Behandlungen. Gemeinsam diskutiert und entscheidet das Gremium, ob die Protonentherapie für Sie oder Ihr Kind geeignet ist und wie sie in Ihrem Fall am besten angewendet wird. Wenn die Protonentherapie für Sie oder Ihr Kind nicht in Frage kommt, empfehlen Ihnen die Ärztinnen und Ärzte eine Behandlungsalternative.

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Erstgespräch mit dem Arzt, der Ärztin

Unser Patientenbüro lädt Sie zu einem Erstgespräch mit dem Radio-Onkologen oder der Radio-Onkologin ein. Hierbei erfahren Sie Näheres zur Therapie, zu den Behandlungszielen und zu erwartenden Nebenwirkungen. In diesem Gespräch werden Sie allenfalls auch über passende Studien informiert. Sie können in Ruhe entscheiden, ob Sie daran teilnehmen möchten. Eine körperliche Untersuchung ist ebenfalls Teil dieses ersten Termins bei uns. Damit sich der Arzt oder die Ärztin ein umfassendes Bild von Ihnen und Ihrer Krankheit respektive von der Ihres Kindes machen kann. Sie können das Gespräch gerne dazu nutzen, um Fragen rund um die Behandlung zu stellen.

Voruntersuchungen

Zwei bildgebende Untersuchungen sind in der Regel nötig zur Bestrahlungsplanung: eine Magnetresonanztomografie (MRT) und ein Computertomogramm (CT), das sogenannte Planungs-CT. Die Bilder beider Methoden werden später übereinandergelegt. Somit lässt sich die Lokalisation und die Abmessung des Tumors genau erfassen. Und das Therapieplanungsteam kann die Behandlung in allen Details planen.

Wichtig und ganz individuell: die Lagerung

Direkt vor oder nach den bildgebenden Untersuchungen wird ein individuelles Lagerungskissen hergestellt. Dieses fertigen die Radiologiefachpersonen an. Entweder entsteht dabei ein Kissen für den ganzen Körper oder eines für den Körperteil, der bestrahlt wird. Das Kissen hilft dabei, dass Sie oder Ihr Kind bei jeder Bestrahlung die gleiche Position einnehmen. Dies ist bei der hochpräzisen Protonentherapie äusserst wichtig. Sie als Patientin oder Patient sollen im Übrigen auch möglichst bequem liegen, denn so sind Sie die ganze Bestrahlungszeit über ruhig und entspannt. Wir verwenden besonders feinkörnige Konturmatratzen, die Styroporkügelchen in einem Harz enthalten oder Vakuumkissen. Bei Bestrahlungen am Kopf bekommen Sie eine auf Sie zugeschnittene Gesichtsmaske oder eine Vorrichtung mit Ihrem Zahnabdruck, auf die Sie während der Behandlung draufbeissen.

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Behandlungsplanung

Die Planung der Therapie basiert auf dem Planungs-CT und der Magnetresonanztomografie. Die Radio-Onkologen erstellen die Planung gemeinsam mit den Medizinphysikerinnen und Medizinphysikern. Sie nutzen dazu Computerprogramme, die am PSI entwickelt wurden.

Die Therapieplanung enthält einerseits Informationen dazu, wie der Behandlungsplatz für Sie oder Ihr Kind genau eingestellt werden muss. Und andererseits, wie die Protonenstrahlen bei Ihnen zu applizieren sind.

Das Ziel ist immer, die Protonentherapie für den Patienten so zu optimieren, dass die Dosis im Tumor hoch genug ist, um ihn zu vernichten. Gleichzeitig sollen im gesunden Gewebe möglichst wenige Nebenwirkungen auftreten. Das Planungsteam legt hierzu die günstigsten Einstrahlrichtungen des Protonenstrahls fest. Wichtig ist auch die Dosisverteilung: Für jeden Punkt im Zielvolumen wird die gewünschte Strahlendosis bestimmt. Auch ein Sicherheitssaum rund um den Tumor wird mit einkalkuliert, damit der Strahl sicher alle Tumorzellen trifft. Und nicht zuletzt berücksichtigt die Planung, wie hoch die (unerwünschte) Strahlung rund um den Tumor höchstens sein darf.

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Regelmässige Bestrahlungssitzungen

Steht die Behandlungsplanung, werden Sie zu den Bestrahlungen eingeladen: Von nun an kommen Sie während eineinhalb bis zwei Monaten vier oder fünf Mal pro Woche zu einer Bestrahlungssitzung ans PSI. Wenn Sie andere, für Sie wichtige Termine während der Therapie-Wochen wahrnehmen möchten, so sagen Sie dies bitte frühzeitig im Patientenbüro. Nur so können wir versuchen, diese Termine bei der zeitlichen Planung Ihrer Bestrahlungssitzungen mitzuberücksichtigen.

Für die Bestrahlung inklusive Vorbereitung und kleinen Wartezeiten sollten Sie jeweils mit rund einer Stunde rechnen.

Vor jeder Bestrahlungssitzung wird genau kontrolliert, ob Sie oder Ihr Kind richtig positioniert sind. Denn nur so kann der Strahl den Tumor optimal treffen. Hierzu werden zwei Röntgenbilder mit kleiner Dosis gemacht. Diese vergleichen die Radiologiefachpersonen mit Ihrem Planungs-CT: Weicht Ihre aktuelle Körperposition von derjenigen im Planungs-CT ab, wird dies über eine Verlagerung der Liege ausgeglichen. Oder Sie werden nochmals leicht umgebettet.

Die Bestrahlung selbst spüren Sie nicht. Falls Sie nacheinander aus unterschiedlichen Richtungen bestrahlt werden, bemerken Sie, dass sich das Bestrahlungsgerät und allenfalls auch Ihre Liege in eine neue Position begeben.

Je nach Grösse des zu bestrahlenden Tumors dauert die Bestrahlung insgesamt zwischen 1 und 45 Minuten. Während dieser Zeit sind Sie oder Ihr Kind alleine im Raum. Sie bekommen aber ein Mikrofon und werden durch eine Sprechanlage im Raum sowie durch Kameras konstant von den Radiologiefachpersonen im Nebenraum überwacht.

Während der Bestrahlung können Sie Musik hören. Manche Patienten und Patientinnen schlafen auch derweil.

Ein Mal wöchentlich ist ein Arztgespräch mit Ihrem Radio-Onkologen, Ihrer Radio-Onkologin vorgesehen.

(Foto: Scanderbeg Sauer Photography)