Fachhochschule und PSI freuen sich über die gemeinsame Arbeit
Die Physiklaborantenlernenden Severin Jörg und Mathias Graf vom Paul Scherrer Institut PSI und ihr Berufskollege Thomas Rastija von der NTB Interstaatliche Hochschule für Technik in Buchs (SG) haben eine kleine Box entwickelt, die Geschwindigkeitsexzesse mit dem Auto verhindert. Das mittlerweile patentierte und von „Schweizer Jugend forscht“ mit „hervorragend“ ausgezeichnete Projekt heisst Setomat und ist das Resultat der Berufsmaturitätsarbeit des aufgeweckten Trios.
Geschwindigkeitsexzesse mit grenzenloser Raserei auf Schweizer Strassen haben jedes Jahr viele Todesopfer zur Folge und bringen grosses Leid über die betroffenen Familien. In der jüngeren Vergangenheit wurde das Thema Raserei auch von der Politik aufgenommen. Der Ruf nach mehr Repression mit einer härteren Justizpraxis wurde immer lauter. Doch damit lassen sich die notorischen Raser nur bedingt ausbremsen. Das Projekt Setomat der angehenden Physiklaboranten Severin Jörg, Mathias Graf und Thomas Rastija setzt an der Wurzel des Raserübels an: dem Auto.
Ihre unscheinbare, schwarze Box, verfügt über ein einfaches Funktionsprinzip: Dank GPS weiss der Setomat, ob das Auto auf einer Innerorts-, Ausserorts- oder Autobahnstrecke fährt. In der Box sind die entsprechenden Kartendaten samt der aktuellen Geschwindigkeitslimiten gespeichert. Mit den GPS- und Tachodaten wird die aktuell gefahrene Geschwindigkeit mit hoher Genauigkeit ermittelt. Diese Werte werden permanent mit den Kartendaten verglichen. Drückt der Fahrer zu stark aufs Gaspedal, greift der Setomat elektronisch in die Motorsteuerung ein und verhindert die Beschleunigung. Dank ausgeklügelter Software und Programmierung ermöglicht das Gerät eine individuelle Fahrkultur und erlaubt auch normale Überholmanöver. Denn die durchschnittlichen Automobilisten sollen in ihrer Fahrweise nicht eingeschränkt werden.
In Automobilkreisen ist der Setomat auf ein grosses Echo gestossen. Der Versicherungskonzern AXA Winterthur war vom Projekt derart begeistert, dass er den Physiklaboranten kurzerhand ein Testfahrzeug zur Verfügung stellte. So konnte das Projekt weiterentwickelt und im Frühling dieses Jahres sogar patentiert werden. Anlässlich der Prämierung des Wettbewerbs „Schweizer Jugend forscht“ wurde der Setomat mit dem Prädikat „hervorragend“ ausgezeichnet und das Team erhielt einen Geld-Sonderpreis sowie einen Termin für einen Empfang bei der Bundesrätin Micheline Calmy-Rey. Auch bei Bundesrat Johann Schneider-Ammann stiess der Setomat auf grosses Interesse. Gestern nun stellten die drei Lernenden ihr Projekt auf Einladung von Bundesrätin Doris Leuthard den Spezialisten des Bundesamtes für Strassen ASTRA vor.
Die Idee zur Entwicklung des Setomat als Berufsmaturaarbeit hatte PSI-Lehrling Severin Jörg, selber begeisterter Automobilist und Tuner. Er konnte Mathias Graf und Thomas Rastija, die mit ihm die Berufsmaturitätsschule Zürich besuchen, für das Projekt begeistern. Die Zusammenarbeit über Institutionsgrenzen hinweg ist Teil der Philosophie des Paul Scherrer Instituts. Das PSI pflegt die Zusammenarbeit mit Fachhochschulen besonders. Sei es in Form von Forschungskooperationen oder in der Ausbildung des Forschernachwuchses. Zu den Themen dieser erfolgreichen Zusammenarbeit gehören etwa Materialfoschung, Umwelt- und Energieforschung sowie Medizintechnik. Das PSI tauscht dabei nicht nur sein Know-how mit den Fachhochschulen aus, sondern stellt diesen auch seine Grossforschungsanlagen für Experimente zur Verfügung.
About PSI
The Paul Scherrer Institute PSI develops, builds and operates large, complex research facilities and makes them available to the national and international research community. The institute's own key research priorities are in the fields of future technologies, energy and climate, health innovation and fundamentals of nature. PSI is committed to the training of future generations. Therefore about one quarter of our staff are post-docs, post-graduates or apprentices. Altogether PSI employs 2300 people, thus being the largest research institute in Switzerland. The annual budget amounts to approximately CHF 460 million. PSI is part of the ETH Domain, with the other members being the two Swiss Federal Institutes of Technology, ETH Zurich and EPFL Lausanne, as well as Eawag (Swiss Federal Institute of Aquatic Science and Technology), Empa (Swiss Federal Laboratories for Materials Science and Technology) and WSL (Swiss Federal Institute for Forest, Snow and Landscape Research). (Last updated in June 2024)