9. Juli 2014

Passion für den Motocross-Sport

Joël I., Lernender Polymechaniker, betreibt ein spektakuläres Hobby

Schon mit 4 Jahren sass Joël auf einem Mini-Motorrad. Heute ist der 17-jährige Polymechaniker-Lernende stolzer Fahrer eines 125er Motorbikes und seine Leidenschaft ist das Motocross-Fahren.


Der Motorsport liegt in der Familie: Gemeinsam mit seinem Vater und seiner Schwester betreibt Joël den Action-Sport regelmässig. Mindestens einmal wöchentlich fährt die Familie zu den Trainingspisten. Dort trainiert der Sportler aus Baldingen vor allem mit seinem Vater, einem ebenfalls erfolgreichen Motocross-Fahrer, und einem weiteren Trainer.

Das Zeug zum Motocross-Fahrer

Welches sind die Voraussetzungen, um diesen spektakulären Sport betreiben zu können? «Es reicht nicht aus, Motorrad fahren zu können. Gute Fahrtechnik und Kondition müssen gewährleistet sein, damit das 86 Kilo schwere Motorrad richtig um die Kurven gelenkt werden kann. Das Wichtigste ist aber, dass man Spass am Sport hat», erklärt Joël. «Ein Vorteil ist zudem, wenn jemand hinter dir steht und dich unterstützt.»

Die wichtigsten Rennen des Jahres sind für Joël die Schweizermeisterschaften in der West- und Ostschweiz. An diesen Rennen nahm er bereits mehrfach mit Erfolg teil: Im Jahr 2008 gewann er in der Nachwuchskategorie die Schweizermeisterschaften und 2012 erkämpfte er den dritten Rang.

Das Risiko fährt mit

Auf die Frage, ob das Motocross-Fahren nicht ein gefährlicher Sport sei, antwortet Joël gelassen: «Es ist eine Ansichtssache. Ich sehe es so, dass man z. B. auch beim Treppensteigen fallen und sich verletzen kann. Vorsicht ist bei Risikosportarten aber auf alle Fälle geboten. Bei den Rennen haben alle Teilnehmer die gleichen Interessen und dasselbe Ziel vor Augen, dabei ist höchste Konzentration gefragt.» Um sich optimal vor einem Sturz zu schützen, wird eine umfangreiche Ausrüstung benötigt: Helm, Brille, Handschuhe, Brust- und Rückenpanzer, Knieschoner, Stiefel sowie ein Nackenschutz sind an den Rennen vorgeschrieben und beim Training empfohlen. Beim Kauf der Schutzkleidung und der Motorräder sowie für deren Unterhalt kann Joël Irniger auf Sponsoren zählen, die die Finanzierung, z. B. mit Rabatten, unterstützen. «Durchschnittlich fährt man mit ca. 60 km/h. Bei längeren, geraden Strecken können es aber bis zu 100 km/h werden», erzählt Joël. Einen Unfall hatte der 17-Jährige bisher nur einmal beim Fahrradfahren. Dabei brach er sich ausgerechnet vor dem letzten Rennen der Schweizermeisterschaften 2012 das Handgelenk. «In den Vorrunden der Meisterschaft belegte ich sogar den 1. Rang. Trotz dieses Unfalls mit dem BMX-Fahrrad wollte ich mir die Chance nicht entgehen lassen und nahm am letzten Meisterschaftsrennen teil. Ich konnte bei diesem Rennen zwar nur den 15. Platz erreichen. Trotzdem war ich froh, dass ich es durchgezogen hatte, denn ich konnte schlussendlich noch den 3. Rang der Schweizermeisterschafen erringen.»

Freizeit und Beruf im Einklang

Neben dem regelmässigen Motorrad-Training ist eine gute Kondition erforderlich. Schon als Joël die Oberstufe in Rekingen besuchte, bewältigte er den Schulweg stets mit dem Fahrrad. Auch wenn er jetzt mit dem Motorrad zur Arbeit fährt, hält er seine Fitness mit Mountainbiken und regelmässigem Joggen auf hohem Niveau. Wenn Joël neben der Schule und seiner Leidenschaft fürs Motocross-Fahren Zeit findet, bastelt er gerne in der Autowerkstatt seines Vaters. «In der Werkstatt gibt es immer etwas zum Helfen: die Motorräder unterhalten oder an älteren “Töfflis” meiner Kollegen herumschrauben.» Joël ist in der Werkstatt mit Autos und Motorrädern aufgewachsen, daher lag es auf der Hand, einen technischen Beruf zu erlernen. Nach einigen Schnupperlehren war ihm klar, dass der Beruf Polymechaniker die richtige Wahl sein würde. «Wie zu Beginn der Berufslehre bin ich heute, nach zwei Jahren Lehrzeit, immer noch hoch motiviert für meine Ausbildung. Am PSI gefällt mir vor allem die abwechslungsreiche Arbeit. Ich finde es spannend, dass wir in der PSI-Werkstatt immer wieder unterschiedliche Aufträge erhalten, nur selten stehen grössere Serienarbeiten an», sagt Joël.

Koordination Schule/Training gefragt

Während der Saison, von März bis Oktober, stehen viele Trainingsstunden und Rennen im Ausland an. Da das Motocross-Fahren in der Schweiz kaum praktiziert wird, gibt es nur wenige Möglichkeiten, den Sport hierzulande zu betreiben. Die Trainings finden meist in Deutschland, Frankreich oder Italien statt, dadurch ist Joël Irniger oft während eines ganzen Wochenendes unterwegs. Auch sämtliche Ferien setzt der Sportler mit der Startnummer 114 für sein Hobby ein. Den Urlaub verbringt er beispielsweise in Sardinien, Kroatien, Holland, Spanien oder Tschechien, wo er am besten trainieren und sich an verschiedenen Rennen profilieren kann.

Da die Teilabschlussprüfungen bevorstehen, hat Joël dieses Jahr auf eine Lizenz für die Teilnahme an den Rennen und Meisterschaften verzichtet. «Es ist schwierig, die Schule und den Leistungssport unter einen Hut zu bringen. Letztes Jahr fehlte mir die Zeit, um mich genügend auf die Schule vorzubereiten, deshalb habe ich mich entschieden, dieses Jahr der Schule erste Priorität einzuräumen.»

Motocross bleibt Freizeitsport

Und wie sieht es nach der Lehre aus? Auf die Frage, ob wir Joël eines Tages als professionellen Motocross-Fahrer im Fernsehen bewundern werden, antwortet er lachend: «Das wäre schön, ist aber doch eher etwas unrealistisch. Ich denke, dass meine Zukunft nach der Berufslehre weiterhin in einer Werkstatt stattfinden wird – sei es am PSI oder in einem anderen Betrieb. Mein Hobby werde ich weiterhin mit Leidenschaft während meiner Freizeit betreiben.»

Autor: Katja Grüninger