‘Was machst du jetzt mit mir?’ oder ‘ich wusste gar nicht recht, was mich hier erwartet’ sind Sätze, die ich oft zu Beginn einer Beratungsstunde höre. Nicht zu wissen worauf wir uns eingelassen haben, macht Angst. Das kann sogar so weit gehen, dass wir uns sagen ‘meine Fragen sind gar nicht so wichtig, ich brauche keine Beratung’. Ich bewundere alle, die den Mut haben, trotz dieser Unsicherheit eine Beratung in Anspruch zu nehmen. Für alle, die noch im Stillen hin und her überlegen, werfen wir hier einen Blick in den Beratungsraum.
Der wichtigste Aspekt in meiner Beratungstätigkeit ist, dass ich nichts mit dir tue. Ich kenne dich nicht gut genug, um für dich zu entscheiden. Vielmehr ist die Beratungsstunde deine Zeit; du definierst was dir in dem Moment wichtig ist. Vielleicht hast du Fragen zu deinem Lebenslauf, oder du willst wissen, welche Kompetenzen du dir ‘nebenbei’ angeeignet hast, während der Arbeit an deinem Forschungsprojekt. Oder du möchtest dich mit herausfordernden Aspekten deiner neuen Rolle als Doktorand oder Postdoktorand auseinandersetzen. Möglicherweise willst du dir eine Strategie für deine Bewerbungen oder für schwierige Fragen im Vorstellungsgespräch zurechtlegen. Du fragst dich, wie du dich gut auf deinen nächsten Karriereschritt vorbereiten kannst? Oder bist du die Person, die immer anderen hilft während der Berg mit eigenen Aufgaben grösser und grösser wird, und du fragst dich, ob es einen Ausweg gibt? (Ja, gibt es, komm vorbei!). Jedes Thema, das mit Karriereplanung und –entwicklung zu tun hat, hat Platz, und die Wahl liegt bei dir. Es kann passieren, dass wir bei einem Thema anfangen, und an einem völlig anderen Ort enden. Auch das ist völlig ok. Und es ist genau das, was meine Arbeit so spannend macht, zu erleben wie die Gedanken von zwei Personen einen Weg einschlagen, den keiner für sich allein gegangen wäre.
Ich weiss nie, wohin ein Beratungsgespräch führt, und genau das ist das Faszinierende daran. Ich biete dir meine Gedanken und meine Erfahrung, und helfe dir beim Nachdenken oder beim Entwickeln neuer Perspektiven (ich bin auch nervös, und frage mich insgeheim, ob ich die richtige Person bin für dich, ob ich genug Erfahrung habe - davon wirst du aber nichts merken, Teil meiner Aufgabe ist nämlich, dass du dich wohl fühlst). Ich stelle Fragen, ganz viele Fragen… aber keine Angst, es ist keine mündliche Prüfung. Du entscheidest, ob du antworten willst, ob du die Frage mit nach Hause nimmst und in einem ruhigen Moment darüber nachdenkst, oder ob du lieber vergessen willst, was ich gesagt habe. Was du daraus machst bleibt ganz bei dir. Auch wenn ich dir Feedback zu Bewerbungs-Unterlagen gebe, entscheidest du, was du einarbeitest und wie.
Ich bin für dich da. Ich helfe beim Ideen-Sammeln, Gedanken-Sortieren, und Einbeziehen von Aspekten, an die du vielleicht noch nicht gedacht hast. Meine Aufgabe ist, dich zu unterstützen und zu ermutigen. Alles was du mir erzählst, ist vertraulich (mit der Ausnahme, dass ich bei gewissen Straftaten Informationspflicht habe). Selbst die Tatsache, dass du mit mir gesprochen hast, ist vertraulich. Ich werde nicht in der OASE zu dir kommen und fragen wie es läuft. Bitte sei nicht beleidigt deswegen, es ist ein Schutz für den Fall, dass die Leute mit denen du dort bist, nichts über die Beratung wissen sollen. Du kannst dir Beratung wie eine Unterhaltung mit einem guten Freund oder einer guten Freundin vorstellen, nur, dass ich niemandem davon erzählen kann. Vielen Dank, dass du deine Geschichte mit mir teilst, dass du offen bist, wenn es um Schwierigkeiten, Gedanken und Unsicherheiten geht. Vielen Dank, dass du meine Arbeit spannend machst und mich inspirierst.